Tsunami bei der Weltmeisterschaft 2012
Von 30. November bis 2.Dezember (Freitag – Sonntag) fand die diesjährige Jiu Jitsu Weltmeisterschaft in Wien statt, genauer gesagt im Budo-Center. Das ist das erste Mal, dass wir eine Heim-WM haben und noch dazu (fast) in Gehreichweite von unserem Dojo, ein noch nie dagewesenes Ereignis von dem dieser Bericht erzählen soll.
Aber eigentlich verblasst jeder Bericht neben dem Selbsterleben, was ja die meisten von euch auch haben. Von den ganz Kleinen bis zu den ganz Großen, den Alt-Tsunamis und den Neuzugängen, den Friends of Tsunami und den unzähligen Angehörigen – noch nie waren so viele von uns bei einer Weltmeisterschaft und haben mitgeholfen, gekämpft, gecoacht, gekampfrichtet, angefeuert, fotografiert, seelischen Beistand geleistet…oder waren einfach da! Aber darum geht es ja genau, dieser Zusammenhalt und das kompromisslose Helfen, wo auch immer man gebraucht wird – Und das ist genau was uns ausmacht. Was uns besonders macht, wo so viele Leute am selben Strang (und die gleiche Richtung 😉 ziehen, so viel erreichen können und so eine nette Atmosphäre schaffen. Deswegen artet dieser Bericht auch immer mehr in eine Dankesrede aus. Also. DANKE an euch alle! Ihr wisst wen ich meine. Nämlich euch alle, auch wenn nicht jeder bei der WM physisch dabei sein konnte, so habt ihr doch in der einen oder anderen Art durch euer Wirken unseren Club geprägt. Ihr seid die Tropfen der Welle.
Nun, nachdem das gesagt wurde, ein Tempowechsel und zurück zum Bericht über die WM:
Viele Tsunamis waren schon im Vorfeld damit beschäftigt die Halle für die WM herzurichten und danach sie auch wieder abzubauen, hier die wahrscheinlich nicht ganz vollständige Aufzählung der Helferleins: Stevie, Alex Fischl, Luca, Astrid, Thomas E. und Thomas N., Stefan, Reini , Marion, Birgit…
Franzi
Es gibt viele die sich eine Medaille bei dieser WM verdient hätten. Aber es gibt kaum wenige, die eine verdient hätten, obwohl sie gar nicht angetreten sind zum Kämpfen. Wie der Franzi, er kämpft bei dieser WM selbst nicht mit, steht aber praktisch hinter jedem Fighter als Coach und war wahrscheinlich mehr auf der Matte und hat mehr geschwitzt als alle anderen österreichischen Fighter zusammen. Einfach da Franzi halt. Einfach toll. 🙂
Christian Beisteiner – als einer der erfahrensten und längstgedienten heute noch aktiven österreichischen Kampfrichter mit World A Lizenz – war auch bei dieser WM dabei und vermutlich in mehr Finali als die Österreichischen Kämpfer zusammen 😉
Christian Horvath – ähnliches gilt für ihn. Zwar international noch nicht an der ultimativen Spitze des Kampfrichtertums, aber es gibt niemanden, der ihn nicht kennt – Technisch super drauf, stellt er eine Art Verbindung zwischen den Kampfrichtern, den Kämpfern, den Coaches und der Realität dar.
Patrik Tremel – als Listenführer im Einsatz, die Frage ist nur, wie viele WMs braucht es noch, bis er wie die Christians auf der Tatami steht? Wenn er so weiter macht, nicht mehr lange! 😉
Marion
Am Freitag ging es los mit Marion. Ja, mit der Marion ist das so eine Geschichte, sie fährt schon kämpfenderweise seit gefühlten Äonen zu Meisterschaften, geschichtliche Überlieferungen sprechen vom letzten Jahrtausend, hat schon zig Medaillen gesammelt (was sie mit all denen macht ist mir bis heute ein Rätsel), und ist schon mit mehr Partnern im Duo angetreten als es Finger auf einer Hand gibt, …, aber vielleicht ist das wieder so eine geschichtliche Übertreibung, denk aber nicht. 😉
Nun, nachdem sie vor langer Zeit mal mit einem jugendlichen Bubi Vizewelt- und Europameister wurde (der ist heute übrigens unser Obmann Daniel „The Hof“ ;o) und andere Titel abgeräumt hat, dachte sie sich, selber machen ist zwar schön, aber anderen zum Erfolg verhelfen ist noch viel schöner. Das Ergebnis, ein weiteres vizeweltmeisterliches Duo. Damit ihr aber nicht fad wird, schnappt sich Marion einen der beiden und legt mal gschwind eine Bronzemedaille bei einer EM hin (anno 2007 dazumals). Damals war aber Marions Karriere noch lange nicht vorbei, nach einigen Medaillen im Duo Mixed entschloss sie sich es auch im Duo Women zu probieren, mit Maria…also die originalen M&Ms 😉 – Lange Geschichte kurz, die beiden waren eine Zeitlang praktisch nicht zu schlagen und krönten sich schließlich als World Games Champions. Die ersten Österreichs. (Das Marion davor schon mal einen 4. Platz bei World Games geholt hat, haben wir vorher ganz verschwiegen 😉 Anschließend wurde sie wegen ihrer zahlreichen Erfolge auch in die „Hall of Fame “ des europäischen Verbands aufgenommen. Auch als erste Österreichs.
Dann aber wurde es um Marion ein wenig ruhiger, sie war zwar ab diesem Zeitpunkt immer noch bei fast jeder Meisterschaft dabei, aber diese Male eher als Coach und Physiotherapeutin (was ja ihr eigentlicher Job ist, sollte jemand geglaubt haben, sie ist hauptberuflich Trainerin ;). Außerdem hat sie sich fortan noch mehr auf das Kindertraining konzentriert (was aber nicht heißt, dass es soo ganz ruhig war, da ist ja noch Zeit so nebenbei einen 3.Dan im Jiu und jeweils 1.Dans im Karate und Judo zu machen). Aber man kann nun doch davon sprechen, dass es ruhiger um Marion wurde. Oder?
Ha! Noch lange nicht, 2012 ist ja Heim-WM und da möchte sie auch in der neu eingeführten Fighting Women -49kg Kategorie mitkämpfen. Und das hat sie auch. Nach dem Motto: Dabeisein ist alles!
Marion hat zwar ihre zwei Kämpfe verloren, und so mancher möge da behaupten, das war ein Misserfolg und schlechter Abgang aus der Wettkampfszene – Sie hätte sich lieber nach ihrer erfolgreichen Karriere irgendwo auf einer Südseeinsel zurückziehen sollen und Ruhe geben. Falsch! (die Südseeinsel wär zwar schön warm, aber was täten wir nur ohne sie hier? 😉
Quintessenz des Ganzen (und das bitte gut merken und mit nach Hause nehmen) – Es geht nicht um die Medaillen, sondern um das Dabeisein. Das Training. Und den Spaß an der Sache. – Die meiste Zeit verbringt man ja auch im Training, und das soll Spaß machen 🙂
(Foto vom Reini -das untere 😉 – Artwork: Patrik)
So, das war jetzt meine kurze Geschichte über Marion – Warum hab ich das Ganze erzählt? – Weil ich finde, es gehört erzählt und wir sind sowieso Leute, die ihre Erfolge nicht offen auf der Brust herumtragen, sondern in unserem Herzen. 🙂
Aber die Frage bleibt, war das, das Ende, the End, finito, aus die Maus, Marion setzt sich zur Ruhe? – Vielleicht. Ich kenne niemanden, der es mehr verdient hätte. Aber irgendwie glaub ich das nicht, Marion wird weiterkämpfen, vielleicht nicht direkt auf der Matte, aber daneben, für die nächste Generation.
Eröffnungszeremonie
Bei der Eröffnung gab es eine geballte Ladung Jung-Tsunamis die mitgemacht haben. Viele unserer Kinder (32!) sind nämlich in der ersten Reihe bei der Eröffnung gestanden und haben die Tafeln der vertretenen Nationen gehalten. Danke an alle Kinder (und in Folge den Eltern ;), ihr ward super und habt das brav gemacht!
Ein weiterer Teil der Eröffnung war die Demonstration der neuen Disziplin „Mental Handicap“ – Gerd war da vorne mit dabei und hat Angriffe abgewehrt von einem uns nicht Unbekannten – Thomas Eder ist für diese WM in die Rolle des „bösen“ Angreifers geschlüpft. Alle haben ihren Teil gut demonstriert und wir freuen uns, diese Disziplin bei der nächsten Meisterschaft zu sehen.
Das war’s mal mim Freitag in unserem Bericht, es gibt zwar noch einen Haufen zu erzählen – dafür bitte die offiziellen JJVÖ Berichte und Ergebnislisten konsultieren.
Korni & Daniel
Am Samstag war der große Tag von Korni & Daniel, oder knapp nicht. Naja, die Vorgeschichte:
Also Daniel war ja das kleine Bubi (aber größer als Marion) das mit Marion schon fleißig Medaillen sammelte, später Obmann wurde, dann Arzt und irgendwann dazwischen kein Wiener mehr, was dazu führte, dass er kein internationales Duo Mixed mehr war. Dazwischen hat es auch mit den Herren versucht und ist im Duo Men angetreten und hat es dem vorher erwähnten vizeweltmeisterlichen Duo in dessen Jugend und Lehrjahren öfter mal den Staatsmeistertitel weggeschnappt 😉 – Das vorher erwähnte, vizeweltmeisterliche Duo sind natürlich Korni & Reini und ohne Daniel, wären sie nur das vorher erwähnte Duo gewesen (ohne dem Vize davor ;). Was mit dem einen passiert ist, ist aus der Überschrift klar. Der andere, Reini (also ich), wendet sich nach jahrelangem Kämpfen nun mehr dem Außerweltlichen (Astronomie & Raumfahrt) zu und beendet seine internationale Karriere…das heißt aber nicht, dass man ihn seltener sieht, als Kassier geht er auch ab und zu mit Marion Pferde Matten steh… kaufen und ist als Trainer weiterhin da.
Also, nachdem zwei Solomen nun kein Duo sind, Korni der Marion ähnlich ist und Daniel sich doch noch nicht zur Ruhe setzten wollte – haben die beiden sich auf ein Packl ghaut und sind ein neues Duo Men geworden. Von Recycling alter Duos kann man aber in diesem Fall nicht sprechen, hab die beiden doch ihren Beitrag mit kreativen neuen Techniken geleistet, dass Duo wieder ein Stückchen spannender geworden ist 🙂
Das alles hat also dazu geführt, dass die beiden viele Trainings gemeinsam an Techniken gefeilt haben, zu internationalen Meisterschaften gefahren sind und sich schlussendlich für die ersehnte Heim-WM qualifiziert haben – was tut man denn nicht alles für die Fans zu Hause 😉 – na, so wie ich die beiden kenn, hat es sicher auch Spaß gemacht.
Ihr erster Kampf bei der WM gegen die Niederländer geht denkbar knapp aus, nur um einen halben Punkt verlieren Korni & Daniel (Die Niederländer sind auch keine Unbekannten, Korni kann ein Lied davon singen, unzählige Male haben Korni & Reini schon gegen die Niederländer um einen halben Punkt verloren, gewonnen oder nach gekämpft, zuletzt bei der WM 2010…aber das ist eine andere Geschichte) Nachdem Korni & Daniel nun in der Hoffnungsrunde sind treffen sie auf Dänemark, welches auch relativ schnell und schmerzlos klar besiegt wird. Und dann das große Warten auf das kleine Finale. Wie sich herausstellt treffen sie dabei auf ihre Kollegen aus Pressbaum, das jugendlich aufstrebende Paar Niko & Sebi – die Situation mag jetzt nett klingen, ist aber eigentlich das blödeste überhaupt (wären sie im anderen Pool, dann hätte es vielleicht 2 3. Plätzefür Österreich gegeben…) – Das kleine Finale kam und es passierte was viele (inklusive mancher Gegenüber) nicht erwartet haben – Korni & Daniel verlieren um…einen halben Punkt. Die beiden landen damit auf dem undankbaren 5. Platz – klar, eine super Platzierung bei einer WM, aber auch die ersten hinter den 3., die ohne Medaille nach Hause gehen müssen (4. Platz wird nicht ausgekämpft).
Auch wenn der Erfolg sich nicht eingestellt hat, die Leistung war allemal da und die beiden haben eine großartige Show geliefert, die die Zuschauer begeistert hat!
(Fotos Philipp Hager (außen), Reini (Mitte), Artwork Patrik)
Nun, wie geht es jetzt weiter? Wer weiß schon was Genaues? Man könnte sagen, das steht in den Sternen…nur da sträubt sich was bei mir dagegen 😉
Daniel wird sich in Zukunft anderen, momentan noch kleineren Dingen widmen. Und Korni? – Korni hat noch nicht genug und vielleicht bahnt sich ja sowas wie Romeo & Julia an (aber ohne der tragischen Romanze) 😉 Wer weiß.
Wir werden jedenfalls dann wieder darüber berichten.
Was bleibt
Was bleibt nach der WM? Naja, nach der WM ist vor der WM! 🙂
Ein Rückblick in drei Worten:
denkwürdig – grandios – genial
und
ein großes
DANKE